2. Bundesliga

Der HSV im kicker-Check: Die Abwehr ist weiter die Achillesferse

Die Zweitliga-Topteams vor dem Start

Der HSV im kicker-Check: Die Abwehr ist weiter die Achillesferse

HSV-Coach Tim Walter steht von Beginn an unter Ergebnisdruck.

HSV-Coach Tim Walter steht von Beginn an unter Ergebnisdruck. IMAGO/Susanne Hübner

Das Ziel Direktaufstieg wird, anders als im Vorjahr, nicht so offen kommuniziert. Und doch deuten sämtliche Transferaktivitäten und die Gehaltsaufwendungen in eine klare Richtung: Im sechsten Anlauf soll es zurück in die Bundesliga gehen.

Kommen & Gehen

Mit Ausnahme von Sonny Kittel (Tschentochau) ging kein Stammspieler. Der HSV indes hat auch keine Anstalten gemacht, den Mittelfeldmann zu halten, stattdessen mit Immanuel Pherai eine laufstärkere und mit 22 acht Jahre jüngere Lösung auf der Achterposition verpflichtet. Der Ex-Braunschweiger wird gesetzt sein, ebenso wie Rechtsverteidiger Ignace van der Brempt (Red Bull Salzburg) und Innenverteidiger Dennis Hadzikadunic (FK Rostow). Zu Beginn sollte der Bosnier an der Seite von Guilherme Ramos (Bielefeld) verteidigen, da Kapitän Sebastian Schonlau seit Wochen fehlt. Nun aber verpasst er wegen muskulärer Probleme selbst den Start. Levin Öztunali (1. FC Union) ist als Enkel von Uwe Seeler eine hochemotionale Personalie, gesetzt aber ist der Heimkehrer auf einer der beiden offensiven Außenbahnen vorerst nicht.

Stärken & Schwächen

2. Bunesliga, 1. Spieltag

Bei kompletter Besetzung bietet dieser Kader alles, was ein Aufsteiger braucht: Beinahe alle Positionen sind doppelt besetzt, das Mittelfeldzentrum wurde mit Pherai gestärkt und das durch die Sperre von Mario Vuskovic entstandene Abwehr-Loch durch Hadzikadunic gestopft. Zur großen Schwäche droht eine wegen massiven Verletzungspechs holprige Vorbereitung zu werden. Die Abwehr, ohnehin die Achillesferse, konnte wegen zahlreicher Ausfälle nicht gestärkt werden, elf Gegentore in vier Testspielen sind der statistische Beleg für die große Problemzone.

Der Trainer

Tim Walter genießt bei Sportvorstand Jonas Boldt großes Vertrauen - dennoch steht er nach zwei gescheiterten Anläufen Richtung Bundesliga von Beginn an unter Ergebnisdruck. Er wirkt überaus fokussiert seit dem Trainingsstart, sicht- und hörbar war in der Vorbereitung, dass er die Defensivprobleme angehen wollte, die vielen Ausfälle aber haben seine Planspiele durchkreuzt. Das erschwert die Aufgabe für ihn.

Das Umfeld

Euphorie und Rückhalt in der Stadt sind unverändert groß, die Erwartungen in den Gremien an Trainer und Sportvorstand aber klar: Nach der Etaterhöhung auf etwa 24 Millionen Euro zählt allein der Aufstieg.

Die Prognose

Der Kader hat absolute Aufstiegsreife, die problematische Vorbereitung aber birgt große Stolpergefahr auch hinsichtlich des anspruchsvollen Starts. Und der darf angesichts der hochkarätigen Konkurrenz und der Erwartungshaltung nicht misslingen - sonst droht der sechste verpasste Anlauf nach oben.

Sebastian Wolff

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