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Überraschung in Wimbledon Debütantin Niemeier schlägt Weltranglistendritte in nur 58 Minuten

Jule Niemeier ist beim Rasenklassiker in Wimbledon eine Sensation gelungen. Erstmals im Hauptfeld, bezwang die 22-Jährige die Weltranglistendritte Anett Kontaveit – auch Oscar Otte erreichte die dritte Runde.
Jule Niemeier in Wimbledon

Jule Niemeier in Wimbledon

Foto: Toby Melville / REUTERS

Jule Niemeier ließ den Schläger fallen, fasste sich ungläubig an den Kopf und schrie ihre Freude heraus. Die 22 Jahre alte Dortmunderin bezwang beim Rasenklassiker in Wimbledon mit einer ganz starken Leistung die Tennis-Weltranglistendritte Anett Kontaveit aus Estland und bejubelte eine Sensation. Für das 6:4, 6:0 und den Einzug in die dritte Runde benötigte Niemeier gerade einmal 58 Minuten.

»Ich bin sprachlos, um ehrlich zu sein. Das Spiel auf Court 1 in Wimbledon zu gewinnen, ist ein großartiges Gefühl«, sagte Niemeier auf dem Platz. »Es ist eines der besten Matches, das ich je gespielt habe. Ich war ziemlich nervös vor dem Spiel.«

Kontaveit trainiert mit früherem Coach von Angelique Kerber

In ihrem ersten Duell mit einer Top-Ten-Spielerin dominierte Niemeier nach ausgeglichenem Beginn die an Nummer zwei gesetzte Gegnerin nach Belieben. Für ihren größten Erfolg bei einem Grand Slam kassiert Niemeier mehr als 138.000 Euro und trifft nun auf Lessia Zurenko aus der Ukraine. »Ich liebe es, auf Gras zu spielen«, sagte Niemeier. »Es ist ein besonderer Untergrund, er passt zu meinem Spiel, ich liebe es.«

Im vergangenen Jahr hatte Niemeier noch ganz knapp den erstmaligen Sprung ins Wimbledon-Hauptfeld verpasst und ist nach den French Open vor einem Monat überhaupt erst das zweite Mal bei einem Grand Slam dabei.

Die Weltranglisten-97. zeigte von Beginn an im zweitgrößten Wimbledon-Stadion keine Nerven und hielt mit Kontaveit mit. Ein Rückhandfehler der von Torben Beltz, dem früheren Trainer von Angelique Kerber, gecoachten Estin bescherte Niemeier das Break zum 3:2. Mit Übersicht und Spielwitz hielt sie den Vorsprung und nutzte ihren zweiten Satzball nach 32 Minuten mit einer fein platzierten langen Vorhand.

Auch Otte erreicht die dritte Runde – Aus für Marterer

Kontaveit zeigte Nerven, kassierte durch einen Doppelfehler direkt zu Beginn des zweiten Satzes ein erneutes Break. Komplett beeindruckt, lief bei der Estin, die in Wimbledon noch nie über die dritte Runde hinausgekommen war, gar nichts mehr. Niemeier zog locker davon und nutzte erbarmungslos die Schwächen ihrer Gegnerin. Nach einem weiteren Fehler von Kontaveit war der Coup perfekt.

Oscar Otte erreichte ebenfalls nach nur kurzer Spielzeit die nächste Runde. Sein Gegner Christian Harrison aus den USA gab bereits beim Stand von 3:1 aus Sicht von Otte nach nur 15 Minuten im ersten Satz auf. Ohne den verletzt fehlenden Olympiasieger Alexander Zverev ist der 28 Jahre alte Kölner die deutsche Nummer eins in Wimbledon und erstmals in seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt.

Tatjana Maria erreichte am späten Nachmittag als dritte Deutsche die dritte Runde. Die 34-Jährige aus Bad Saulgau gewann mit 6:3, 1:6, 7:5 gegen die leicht favorisierte Rumänin Sorana Cîrstea. Ausgeschieden ist dagegen Qualifikant Maximilian Marterer. Der Tennisprofi aus Nürnberg unterlag Frances Tiafoe (USA/Nummer 23) 2:6, 2:6, 6:7 (3:7).

ara/dpa

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